Zwitschis Geburtstagswunsch

Abends im Zwergengarten. Puh saß auf der Gartenbank, trank ein Glas Milch und schaute zum Springbrunnen hinüber. Die drei weißen Plastikschwäne, die er an diesem Morgen dort hineingesetzt hatte, spiegelten sich im rot glitzernden Wasser und schwammen auf den kleinen Wellen umher. "Von wegen schlechter Geschmack", dachte der Wichtel, "ich finde diesen Anblick geradezu imposant." Aber er würde in Zwitschis Gegenwart keine einzige Silbe mehr darüber verlieren. Es hatte einfach keinen Sinn mit jemandem zu streiten, der sich ein Fußkettchen aus Eicheln bastelte, um en vogue zu sein. Außerdem war der kleine blaue Vogel seit ihrer lautstarken Auseinandersetzung am Mittagstisch ohnehin verschwunden. Die Sonne ging gerade unter und bald würde die Dunkelheit über den Wald hereinbrechen. Fast hätte Puh diese stille Stunde vor dem Schlafengehen genießen können, aber Pünktchen lief aufgeregt herum und zog vor seiner Nase fortwährend seine Kreise "Pünktchen, nun trabst du schon das neunte Mal an mir vorbei. Es geht mir allmählich auf den Keks, wenn sich dein Hinterteil ständig in mein Blickfeld schiebt? Kannst du dir das nicht denken", fragte der Zwerg mürrisch. "Ich denke zwar gerade, aber was dir auf den Keks gehen könnte, spielt bei meinen Überlegungen eigentlich keine Rolle", erwiderte das Reh. "Denk meinetwegen, was du willst, solange du endlich mit dieser ewigen Herumrennerei aufhörst", Schimpfte Puh, "du nimmst mir dauernd die Sicht auf meine schönen Schwäne." "Schöne Schwäne? Na gut, wie du meinst. Du willst also, dass ich stehen bleibe? Kannst du haben. Siehst du, ich stehe schon. So und nun sagst du mir einfach, was ich Zwitschi morgen zu seinem Geburtstag schenken soll und ich fange nicht wieder an herumzutraben." "Zwitschi hat morgen Geburtstag? Oh, nein! Und wieso weiß ich nichts davon?", der Zwerg schlug seine Hände vors Gesicht. "Das ist mir allerdings wirklich ein Rätsel. Zwitschi posaunt es doch schon seit fünfzehn Tagen durch die Gegend. Jedes Mal wenn man ihn trifft, strahlt er und sagt, dass er in fünfzehn, vierzehn, dreizehn Tagen und so fort Geburtstag hat und heute hat er gesagt, morgen ist es so weit." "Dann hab' ich ihm wohl wieder mal nicht zugehört", überlegte Puh und zog seine Socken hoch. Ein Glück, dass der kleine Vogel noch nicht zurück war und nichts davon mitbekam, dass er seinen Geburtstag vergessen hatte. "Ich weiß auch nicht, was ich meinem gefiederten Mitbewohner schenken soll", murmelte der Zwerg vor sich hin, "wie soll ich dir da helfen, liebes Pünktchen?" "Ein Jahr lang keinen Spüldienst", rief plötzlich eine gut gelaunte Vogelstimme vom Lindenbaum herunter. "Kommt nicht infrage! Du weißt genau, dass ich von zu viel Geschirrpflege ständig rissige Hände kriege und deshalb auf deinen Schnabel in meinem Spülbecken nicht verzichten kann", erklärte Puh. "Weiß schon, aber einen Versuch war es allemal wert", sprudelte Zwitschi heraus und landete neben Puh auf der Gartenbank. "Seit wann bist du denn wieder hier?", fragte Puh, dem es peinlich war, dass Zwitschi ihn ertappt hatte. "Seit einer Minute ungefähr. Ich war heute Nachmittag bei Agathe zum Teestündchen eingeladen. Was hatte die Eule für leckere Zitronensahneschnitten. Du solltest dir mal das Rezept geben lassen, lieber Puh." "Du siehst jetzt schon aus wie ein Sahneschnittchen", lachte der Wichtel und kniff Zwitschi ins dicke Bäuchlein. Der kleine Vogel ging darüber hinweg: "Ich war noch gar nicht fertig mit meiner Erzählung. Jedenfalls, bin ich nach meinem Besuch im Eulennest noch zum Waldsee geflogen. Aber die Frösche haben so fürchterlich gequakt, da musste ich die Flucht ergreifen. Und hier bin ich, genau im richtigen Augenblick." "Darüber könnten wir vortrefflich streiten. Aber, jetzt, wo du weißt, dass ich nicht an deinen Geburtstag gedacht habe, kannst du mir ja auch sagen, was du dir wünschst." "Das habe ich doch vorhin. Du wolltest mir kein Jahr spülfrei geben. Und etwas anderes will mir auf die Schnelle nicht einfallen." "Denk noch mal nach", bat der Wichtel inständig. Zwitschi überlegte angestrengt. "Wie wäre es mit Nussecken?" "Denk noch mal weiter", forderte Puh, der dem Backofen nach seinen verbrannten Apfeltaschen von gestern lieber aus dem Weg gehen wollte. "Warte mal", murmelte Zwitschi. Dann meinte er mit einem verschmitzten Grinsen: "Wie wäre es, wenn ich morgen König Zwitschi bin. Und du mein treuer Diener, der mir jeden Wunsch erfüllt." "Willst du das wirklich?", fragte Puh vorsichtig. Er glaubte sich verhört zu haben. "Also, entweder ich bin einen Tag lang König oder ich kriege goldbraun gebackene Nussecken. Am besten gefällt mir allerdings immer noch mein erster Wunsch, ich muss ein Jahr lang keinen Spülschwamm in den Schnabel nehmen. Du kannst es dir aussuchen." "Ich darf also unter drei Übeln das geringste wählen. Welche Ehre. Goldbraun gebackene Nussecken - undenkbar. Jeden Tag Geschirr spülen - undenkbar. Zwitschi als König - undenk..." "Wenn ich's entscheiden darf", wollte Zwitschi helfen, "das spülfreie Jahr reizt mich wirklich sehr." "König Zwitschi ist plötzlich doch denkbar", schnaufte der Zwerg und rannte ins Haus um seine Hände einzucremen. Schon der Gedanke ans Spülwasser ließ seine Haut austrocknen.

Deshalb hörte er auch nicht, wie Willy vom Kastanienbaum herabrief: "Und ich schließe mich Puh an und werde dir morgen ebenfalls treu ergeben dienen, kleiner blauer König." "Sag mal, hast du meinen Geburtstag etwa auch vertrieft", knurrte der Vogel. "Hab' ich nicht! Ich kann ja schon nicht mehr zählen, wie oft du mich in den letzten Tagen daran erinnert hast. So schlecht ist mein Kauzengedächtnis nun auch wieder nicht", verteidigte sich Willy, ich hatte nur keine Ahnung, was ich dir schenken soll. Eine frisch erlegte Ratte kommt ja wohl nicht in Betracht?" Zwitschi verzog angewidert das Gesicht. "Hab' ich's doch gewusst", sagte der Kauz, "Und nun gehe ich vorschlafen. Denn ich kann mir denken, dass der Tag morgen sehr anstrengend wird." Pünktchen hingegen war immer noch kein Geschenk eingefallen. Nur aus dieser verrückten König-Zwitschi-Sache wollte es sich auf jeden Fall heraushalten. Den neugierigen Blicken von Zwitschi war das rastlose Herumtraben des Rehs nicht entgangen. "Was tust du da?", fragte der Vogel. "Ich überlege", sagte das Reh. "Und weshalb", wollte Zwitschi wissen. "Geht dich nichts an", brummte Pünktchen und drehte unverdrossen seine Runden durch den Garten. "Dann ist es bestimmt wegen meines Geburtstags", war sich Zwitschi sicher und hüpfte ins Haus. Er war zwar eigentlich sehr an Pünktchens Überlegungen interessiert, aber eine Überraschung wollte er morgen auch noch haben, vorausgesetzt, dem Reh fiel etwas ein. Als der kleine blaue Vogel zufrieden im Schlafkörbchen grunzte, schnappte sich der Wichtel seinen Zauberstab und schlich sich noch einmal aus dem Haus. Das König-Zwitschi-Spiel war zwar schön und gut. Aber würde das seinen Mitbewohner wirklich glücklich machen? Puh hatte da so seine Zweifel. Deshalb traf er ein paar Vorbereitungen.

Am nächsten Morgen wachte Zwitschi schon sehr früh auf. Und gleich nachdem er munter war, landete er im Zwergenbett und tobte so lange über Puh hinweg, bis der die Augen aufschlug. "Guten Morgen Zwitschi, herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag", sagte Puh verschlafen. Der Vogel ignorierte die ausgestreckte Hand und plärrte: "Hoch mit dir, Diener Puh, lass mir Wasser in die Wanne laufen! König Zwitschi gedenkt zu baden." Der Zwerg wusste im ersten Augenblick nicht, wie ihm geschah. Doch dann fiel es ihm ein. Der dumme Geburtstagswunsch des Vogels verhagelte ihm diesen strahlend sonnigen Morgen. Ächzend verließ er das Bett. Ob es half, wenn er Zwitschi verriet, dass er die halbe Nacht für ihn auf den Beinen gewesen war? Aber dann war es mit seiner Überraschung vorbei. Puh blieb nichts anderes übrig, als Zwitschis Befehl zu befolgen. Er ließ warmes Wasser in die Badewanne ein und Zwitschi suchte sich das Apfelschaumbad aus. "Heb mich hinein", forderte der Vogel. "Zwitschi, bitte, erst vor vier Wochen hatte ich einen Hexenschuss, weil du zu faul warst, dir die süße rote Pflaume selbst zu pflücken." "Schon vergessen, Diener Puh? Ich bin hier König und befehle es dir!" "Sehr wohl, eure Majestät", Puh musste dem Befehl Folge leisten. "Das Wasser ist ein wenig zu kalt", quengelte Zwitschi. Puh ließ etwas warmes Wasser hinzulaufen. "Jetzt ist es viel zu heiß. Nimm mich raus oder willst du deinen König kochen!" Das hätte Puh am liebsten gewollt, aber er hatte sich auf dieses alberne Spiel eingelassen. Ergeben hob er Zwitschi aus der Wanne, ließ kaltes Wasser hinzu und setzte ihn wieder hinein. "Wo ist eigentlich Willy, mein zweiter Lakai?" "Der ruht sich von dem Stress aus, den du mir gerade machst", brummte Puh. "Wir brauchen ihn nicht unbedingt. Du kannst auch allein ein Geburtstagsständchen für mich singen." "Kommt nicht infrage", Puh versuchte sich gegen Zwitschi aufzulehnen. "Singe! Und zwar jetzt! Das ist ein Befehl!" "Zum Geburtstag viel Glück ...", begann Puh, Aber es war so schief, dass Zwitschi ihm befahl zu schweigen. Doch der Zwerg blieb eisern. Jetzt hatte er den kleinen blauen König im Griff. Verzweifelt versuchte Zwitschi sich mit den Flügeln die Ohrlöcher zuzuhalten. Doch es glückte nicht. Puh konnte es dem kleinen Vogel ansehen. Leider geht irgendwann das schiefste Ständchen einmal zu Ende und dem Wichtel tat der Hals ohnehin langsam weh. Da flog die Tür auf. "Guten Morgen König Zwitschi und alles Liebe zum Geburtstag", Willy hatte das Haus betreten. "Morgen Willy", freute sich Zwitschi und spritzte mit dem Badeschaum umher. "pfui", prustete Willy und wischte sich eine Schaummütze vom Schnabel. "Es wird auch langsam Zeit, dass du kommst", maulte Puh, "das hier steh' ich allein nicht länger durch." "So und jetzt shampooniert mir sofort das Köpfchen?", drängelte der Vogel. "Warte mal, ich muss mir was zu trinken holen", sagte Puh, "mein Hals ist ganz trocken von dieser blöden Singerei." "Du kümmerst dich um mein Köpfchen. Verstanden? Das ist ein Befehl", zeigte sich Zwitschi gnadenlos. "Ist der eigentlich schon die ganze Zeit so?", flüsterte der Kauz Puh zu. Der nickte. "Auf was haben wir uns da eingelassen", jammerte Willy in Puhs Ohr. "Nicht quatschen, shampoonieren, hab' ich befohlen", kommandierte Zwitschi. Die beiden Diener führten den Befehl aus. Zwitschi beschwerte sich, dass das Shampoo nach Mandarine stank und Willy musste sein Veilchenshampoo opfern. Jetzt hebt mich heraus oder wollt ihr, dass ich mir einen Schnupfen hole!" Sie halfen Zwitschi aus der Wanne, wickelten ihn in ein Handtuch, das dem Vogel natürlich nicht weich genug war und bereiteten das Frühstück vor. Pünktchen klopfte an die Tür und wollte Zwitschi gratulieren. "Schickt das Reh weg, ich empfange noch keine Besucher. Erst nach dem Frühstück gewähre ich ihm eine Audienz", sagte der König. "Ich verzichte", brummte das Reh und ging beleidigt hinaus in den Garten. "Du hast Pünktchen gekränkt", warf Willy dem kleinen königlichen Vogel vor. "Dann werde ich Pünktchen nach dem Frühstück befehlen nicht mehr gekränkt zu sein. Schließlich bin ich König!" Willy schüttelte den Kopf und Puh sah verzweifelt auf die Kuckucksuhr. Konnte sie sich nicht ein wenig beeilen? Wie lange konnte so ein Geburtstag eigentlich dauern? Wahrscheinlich länger als jeder andere Tag. Zumindest kam es dem Zwerg so vor. Das Frühstück verlief ohne Zwischenfälle, außer dass Puh drei Minuten Zwitschis Tee kalt pusten musste. Dann hüpfte König Zwitschi in den Garten. Jetzt war er bereit, Pünktchens Glückwünsche entgegenzunehmen. Doch das Reh hatte keine Lust ihm zu gratulieren. Zwitschi befahl es ihm, stieß aber auf taube Ohren. Aber das war nicht weiter schlimm. Er hatte ja sein treues Gefolge. "So, nun geleitet mich zum Brunnen, meine Diener, ich möchte ein Schlücklein Wasser zu mir nehmen. Und Puh, nimm diese hässlichen Schwäne heraus. Mir vergeht der Appetit." Willy und Puh führten ihn an den Springbrunnen. Mit Tränen in den Augen setzte der Wichtel die Plastikschwäne ins Gras. Zwitschi ließ sich von Puh auf den Brunnenrand heben. Willy musste für König Zwitschi mit den Flügeln Wellen schlagen. Und wahrscheinlich gerade weil es der Kauz sehr widerwillig tat, bestand Zwitschi mit Nachdruck darauf. Da seine Flügel sowieso schon einmal nass waren, machte Willy so große Wellen, dass Zwitschi erschrocken vom Brunnenrand hüpfte. Als Pünktchen das sah, konnte es sich ein Lachen nicht verkneifen. Es gönnte Zwitschi die kalten nassen Federn von ganzem Herzen. "Du darfst deinen König nicht auslachen", fuhr Zwitschi das Reh grob an. Doch Pünktchen zeigte ihm nur sein Hinterteil und fraß einen kleinen Pfifferling, der unter der Linde stand.

"Geleitet mich ins Haus zurück", befahl der blaue Vogel, "hier draußen gibt es einen Untertanen, der mir keinen Respekt erweist." Willy musste zur Strafe für Zwitschis nasse Federn auf dem ganzen Rückweg "Uhuh" für ihn machen und mit dem Kopf kreisen. Im Zwergenhaus wünschte sich König Zwitschi eine Fußmassage von Puh und das Sortieren seines Federkleides von Willy. Zum Mittag bestellte er sich einen Schokoladenpudding mit extra viel Vanillesoße. Und nach dem Mittagessen forderte er seine Diener auf, ihn auf seinem Spaziergang durch den Wald zu begleiten. Jeder Waldbewohner, den sie trafen, wurde aufgefordert, König Zwitschi zum Geburtstag zu gratulieren. Und der kleine Vogel drängelte seine Begleiter zur Eile, damit er all die erzwungenen Glückwünsche entgegennehmen konnte. Dass sie nicht von Herzen kamen, interessierte Zwitschi erst einmal nicht. Hauptsache es waren viele. Deshalb passte es ihm auch überhaupt nicht, dass Puh mit jedem der Zauberwäldler hinter seinem königlichen Rücken ein paar Worte wechselte, die er nicht verstand. "Weiter, los weiter. Es wollen mir noch viele huldigen", quengelte Zwitschi. "Am besten, wir binden ihn an die Eiche. Dort kann er bis heute um Mitternacht bleiben und auf freiwillige Gratulanten warten, bis er schwarz wird", flüsterte Puh. "Der Meinung bin ich auch", stimmte der Kauz zu. "Ist was?", fragte Zwitschi. Die beiden schüttelten die Köpfe. Doch der kleine Vogel hatte sie genau verstanden und war ins Grübeln gekommen.

Am Nachmittag erreichten sie wieder den Zwergengarten. "Pünktchen du hast mich noch gar nicht beglückwünscht", maulte König Zwitschi. "Du brauchst dich nicht zu wundern. Du benimmst dich schrecklich und deshalb will ich dir nicht gratulieren. Ich finde es ist Zeit, dass dieses blödsinnige Spiel beendet wird. Oder macht dir das Spaß?", fragte das Reh. "Nicht wirklich. Puh und Willy wollten mich schon an einen Baum binden und Puh hat gesagt, dass keiner vorbei kommen und mir freiwillig gratulieren wird. Ich fürchte, er hat recht. Was nützt es, wenn die Zauberwäldler mich beglückwünschen, nur um ihre Ruhe vor mir zu haben? Ich bin ein schrecklicher König", sagte Zwitschi geknickt, "wahrscheinlich habe ich mit meinem Königsspiel den ganzen Zauberwald verärgert." "Schon möglich, ich habe dich jedenfalls nicht wiedererkannt", sprach Willy, "König passt nicht zu dir. Befehle passen nicht zu dir. Und mein Veilchenshampoo auch nicht." "Meinst du wirklich?", Zwitschi wurde traurig. Willy nickte. "Vielleicht hast du recht. Es war sicherlich ein dummer Wunsch von mir", sagte der kleine Vogel. "Das war es ganz bestimmt", sagte Puh, "aber noch dümmer war es, ihn dir zu erfüllen." "Und nun?", wollte der Vogel wissen "Was machen wir jetzt?" "Gestern Nacht habe ich etwas für dich vorbereitet, als du friedlich in deinem Körbchen geschlafen hast. Es ist zwar kein Geschenk, aber ich hoffe, dass es dir trotzdem gefällt", Puh tat geheimnisvoll. "Du warst die ganze Nacht für mich auf den Beinen? Wenn ich das geahnt hätte ..." "Ich konnte ja nicht wissen, wie anstrengend du als König bist, sonst hätte ich dir von meinen Vorbereitungen schon heute Morgen erzählt", sagte der Wichtel. "Vielen Dank, lieber Puh. Und ich danke auch dir Willy für deine treuen Dienste. Mein Amt als König lege ich jedenfalls nieder. Ich entschuldige mich bei euch Dreien für mein schlechtes Benehmen und bitte untertänigst um Verzeihung." "Schon gut", sagte Puh und strich Zwitschi übers Köpfchen. Und auch Willy und Pünktchen nahmen die Entschuldigung an. "So und jetzt muss ich noch durch den Wald fliegen und die anderen um Verzeihung bitten", sagte der blaue Vogel. "Das wird nicht nötig sein. Kommt alle mit mir auf die Waldwiese. Dort wird sich alles finden", sagte Puh. Zwitschi hüpfte von einem Bein auf das andere. "Was findet sich dort? Was findet sich dort?", fragte er aufgeregt. "Sei nicht so neugierig. Das ist ein Befehl", sprach Puh und lachte. "Halt", warf Pünktchen ein, "herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Zwitschi und alles Liebe für dich." Pünktchen hielt Zwitschi eine Tüte mit Sonnenblumenkernen hin. Der Vogel überschlug sich fast vor Freude. Er gab dem Reh einen dicken Kuss auf die Nase. Und nun gingen sie alle zur Waldwiese.

Dort war alles festlich hergerichtet. Eine schöne Lampionkette spendete Licht, überall waren gemütliche Decken ausgelegt und Die Geburtstagsgäste hatten sich auch bereits eingefunden. Darunter waren Fuchs Listig, Familie Hase, Familie Maulwurf und die Krähe Gundula, die sich mit einem hellblauen Schaltuch herausgeputzt hatte. Zwitschi war überwältig. „Die besten Wünsche zum Geburtstag“, riefen sie im Chor. Sie hatten Zwitschi sein schlechtes Benehmen nicht übel genommen und wollten mit ihm gemeinsam feiern. „Danke, danke“, sagte Zwitschi, „ich glaube es wird Zeit, euch mitzuteilen, dass ich von meinem Amt als König zurückgetreten bin. König passt nicht zu mir, genau wie Veilchenshampoo und dieser Befehlston, hat Willy gesagt und damit hat er recht. Ich freue mich, dass ihr trotzdem alle gekommen seid und bitte euch um Verzeihung. Es war heute nicht ganz einfach mit mir.“ Stürmischer Applaus brandete auf. Zwitschi wusste nun, dass er eine gute Ansprache gehalten hatte. „Lasst uns jetzt den Geburtstagskuchen anschneiden“, rief Puh und verteilte gedeckten Apfelkuchen an die Geburtstagsgesellschaft. „Danach gibt’s noch Vanilleeis mit Himbeeren und Schlagsahne“, sagte Mutter Hase und sah Zwitschi strahlend an. Der kleine Vogel war sprachlos. Und als seine Gäste ihm noch ein Ständchen brachten, verdrückte er sogar ein paar Tränen. Gundula reichte ihm ein Taschentuch, das nach Rosenblüten duftete und Zwitschi fühlte sich einfach himmlisch. Und ihr? Schwebt ihr auch schon wie auf Wattewölkchen? Nein, dann probiert es mal mit eurer kuschelig weichen Bettdecke. Also schnell darunter geschlüpft und geschlafen, vielleicht seht ihr ja noch Zwitschi mit Fuchs Listig tanzen. Aber nicht zu laut lachen im Traum, sonst wacht ihr auf und könnt gar nicht hören, wie schief die Frösche für die Geburtstagsgesellschaft quaken.