Gruselabend im Zauberwald

Diesen Aufruf lasen die Waldbewohner in den "Waldnachrichten". "Das ist ja superspannend", freute sich Grabi und hielt die Zeitung dem Maulwurfsvater unter die Nase. "Findest du?", fragte Wühli und rümpfte die Nase, "Das könnte eine ziemlich langweilige Angelegenheit werden." "Gruselabende findest du langweilig und Gräser sammeln findest du spannend. Das verstehe, wer will", meinte Grabi. "Das kannst du auch nicht verstehen, weil du ..." "Weil ich was?", bohrte Grabi weiter. "Na weil, ach lass mich doch in Ruhe mit deiner Fragerei", maulte Wühli. Da ertönte eine Stimme aus der Küche: "Wühli, mein Schatz, würdest du mir bitte ein paar Möhren aus der Vorratskammer holen?" Vater Maulwurf atmete erleichtert auf. Scharri hatte ihn aus dieser peinlichen Situation gerettet. Von wegen langweiliger Gruselabend. Wenn Wühli es so recht bedachte, brach ihm gleich der Schweiß aus. Zum Glück war ihm sein Sohn nicht in die Vorratskammer gefolgt und hatte weitere lästige Fragen gestellt. Wieso war Grabi nicht wie sein Bruder Schaufelchen. Der las nie die Zeitung und brachte seinen Vater in Bedrängnis. "Was machst denn du hier?", fragte er, als er seinen zweiten Sohn zwischen den Kartoffeln entdeckte. "Ich verstecke mich vorm Gruselabend", murmelte Schaufelchen, "ich hab' nämlich gelauscht." "Ist bei dir noch ein Plätzchen für Papi frei?" Nach einer halben Stunde wurde es Mutter Scharri zu bunt. Sie ging in die Vorratskammer. "Was macht ihr denn hier?" "Wir verstecken uns vorm Gruselabend? Grabi scheint hingehen zu wollen. Und da haben wir beschlossen, dass wir einfach nicht da sind und deshalb nicht mitkommen können", erklärte Wühli. "Gute Idee, ist da bei euch auch noch ein Plätzchen für Mami frei?"

Nicht nur Grabi hatte die fett gedruckte Anzeige entdeckt. Auch den Hasen war sie nicht entgangen. "Ich weiß nicht so recht", meinte Schnuffi zweifelnd. "Ich auch nicht", sagte die Hasenmutter, "aber wir Hasen sind ja sowieso nicht für unsere Furchtlosigkeit bekannt. Am besten, wir gehen hin und schauen uns die Sache aus sicherer Entfernung an. Wenn es uns zu gefährlich wird, verkrümeln wir uns wieder." "Na klar, damit auch ja alle sehen können, wie feige wir sind", maulte Schnuffi. "Und wenn ich einfach sage, dass wir vergessen haben, Großmutter zum Geburtstag zu gratulieren?", fragte Mutter Hase. Schnuffi nickte zustimmend. Spitznäschen und Langöhrchen bekamen von diesem Gespräch nichts mit. Sie balgten sich gerade um den Sportteil der "Waldnachrichten". "Toll, jetzt kann ihn überhaupt keiner mehr lesen", sagte Langöhrchen und blickte seinen Bruder, der inmitten von Papierfetzen hockte, trotzig an. "Dafür könnte Mutti heute Mittag Buchstabensuppe kochen", grinste Spitznäschen. Doch als der Hasenvater hereinkam, der die Zeitung noch nicht gelesen hatte, ergriffen die beiden augenblicklich die Flucht.

Hüpf und Stachelchen freuten sich sehr auf den bevorstehenden Gruselabend. "Große Klasse! Puh hat manchmal Spitzenideen", jubelte der Igel. "Hoffentlich hat er auch an die Verpflegung gedacht. Wenn ich Geschichten höre, möchte ich gern ein paar Nüsse dazu knabbern." "Du kriegst vor Aufregung bestimmt keine runter", gab der Igel zu bedenken. Doch das Eichhörnchen glaubte ihm nicht. Nüsse konnte es immer futtern. Da würde auch die Gruselei nichts daran ändern. Fast alle Waldbewohner wollten sich das gruselige Ereignis nicht entgehen lassen. Sogar die Eule Agathe, die auf ihre alten Tage schon so viel gesehen und erlebt hatte, wollte daran teilnehmen.

Der Zwerg Puh und sein gefiederter Hausgenosse Zwitschi waren furchtbar aufgeregt. Selbst Willy, der gutmütige Kauz, und Pünktchen, das sanfte Reh, konnten den Gruselabend kaum erwarten. Die Vier stürzten sich voller Eifer in die Vorbereitungen. Das Holz lag nun zu einem schönen Lagerfeuer aufgeschlichtet, Stöckchen für den Knüppelkuchen waren gesammelt worden und Puh hatte den Teig zubereitet. Als sie am Sonntag alle versammelt waren, zündete der Wichtel das Lagerfeuer an und die Waldbewohner verputzten erst mal eine Riesenportion Knüppelkuchen. Sogar die Maulwürfe hatten sich aus ihrem Versteck getraut und ließen es sich schmecken.

"So meine Lieben. Wir sind hier zusammengekommen, um uns Geschichten zu erzählen", begann Puh, der sich als Gespenst verkleidet hatte. "Ich wünsche uns einen gruselig heiteren Abend miteinander!" Dann fragte er in die große Runde, wer den Anfang machen wollte. Alle deuteten auf ihn. Keine Frage, sie wünschten sich zuerst eine Gruselgeschichte von ihrem Lieblingszwerg. "Och nö", nörgelte Puh. Jetzt hatte er sich schon um alles gekümmert und nun sollte er auch noch die erste Geschichte beisteuern? "Findet sich denn kein anderer?", fragte er um sicher zu gehen. Alle schüttelten die Köpfe. Das war eine Zauberwaldverschwörung. Und nun? Was blieb ihm anderes übrig. Der Zwerg begann:

Es war in einer kalten und nebligen Herbstnacht. Der Zwerg Zipfel mochte solche Nächte überhaupt nicht, weil er ständig das Gefühl hatte, dass die Nebelgeister mit ihren langen Armen nach ihn griffen. Und jetzt war er auch noch ganz allein im Haus. Sein Hausrabe war zum Hexentanz eingeladen worden und hatte ihn verlassen. Zipfel suchte nach der Konfektdose, stopfte sich mit Schokoladenbonbons voll und schlüpfte in sein Bett. Plötzlich hörte er ein leises Knistern. Erschrocken zog er seine Bettdecke über den Kopf. Doch das seltsame Geräusch wurde nur leiser, es verschwand nicht. War etwa ein Gespenst im Haus? Zipfel bekam kalte Füße und sein Herz pochte ihm bis zum Hals. Am liebsten hätte er noch ein paar Schokoladenbonbons verputzt, aber die Dose war leer. Als er aufstand um dem Geknister nachzugehen, wackelten seine Knie wie Pudding. Zipfel stellte seine Ohren auf das unbekannte Geräusch ein und schlich ihm nach. Das Knistern wurde immer lauter, je mehr er sich der hölzernen Bodentreppe näherte. "Juhu, ist da jemand? Ich warne dich, böser Geist! Wenn ich dich finde, zieh' ich dir die Ohren lang!", rief er mit sehr kläglicher Stimme und kein Gespenst der Welt - auch das dümmste nicht - hätte Angst vor ihm gehabt. Aber Zipfel selbst fürchtete sich. Das Knarren machte ihn fast wahnsinnig. Schnell schlüpfte er in sein Bett zurück. "Wenn ich jetzt hier liege und das Gespenst fällt über mich her, kann ich doch gar nicht mehr fliehen", überlegte er, während ihm der kalte Angstschweiß ausbrach. "Reiß dich zusammen", ermahnte er sich und schwang sich wieder aus den Federn. Der Zusammenstoß war offenbar unvermeidlich. Er musste den bösen Geist herausfordern. Er nahm seinen ganzen Mut zusammen (das war nicht viel) und ging zurück zur hölzernen Treppe. "Komm raus Gespenst und kämpfe mit mir - mit mir, dem heroischen Ritter Zipfel. Du wirst schon sehen was du davon hast", rief er mit zittriger Stimme und eine Gänsehaut kroch über seinen Rücken. "Was sagst du da? Ich kann dich kaum verstehen", sprach auf einmal die Treppe. Zipfel verkrümelte sich blitzschnell in eine Ecke. "Oje, liebes Gespenst, bitte, bitte, tu mir nichts", jammerte er. "Was für ein Gespenst?", fragte die Treppe leicht verwirrt. "Frag doch nicht so dumm, du natürlich." "Nein, da liegt eine Verwechslung vor. Ich bin kein Gespenst. Ich bin Vater Holzwurm und habe hier meiner Familie eine Wohnung eingerichtet." Zipfel war völlig beschämt. "Ein Holzwurm, ein lächerlicher Holzwurm - und ich hätte mir vor Angst fast in die Hosen gemacht", stammelte er. Die Holzwürmer lebten aber noch lange glücklich bei Zipfel und seinem Hausraben. Und der Zwerg empfand ihr Geknister als wunderschöne Einschlafmusik.

Puh hatte geendet. Die Tiere lachten über Zipfel. Doch ein paar von ihnen waren ganz still. Vielleicht hatten sie Ähnliches auch schon erlebt. Nur Willy schwang große Reden: "Also mich hätte es nicht gegruselt an Zipfels Stelle. Ich hätte gehört, wer da in der Treppe knistert." "Na du mit deinen Kauzenohren kannst gleich die nächste Geschichte erzählen", lachte Puh. Da hatte sich Willy aber in einen schönen Schlamassel gequasselt. Eigentlich wollte er seine Geschichte erst später erzählen, weil es jetzt noch Reste vom Knüppelkuchen gab. Wer weiß, wo die waren, wenn er sie beendet hatte. Aber er wollte sich nicht anhören, dass er beinahe so verfressen wie Zwitschi war. "Dann passt mal gut auf. Jetzt wird es wirklich gruselig."

In einer dunklen Neumondnacht flog das Käuzchen Edgar über die Wipfel der Tannen. Da es gute Ohren besaß, konnte es den Hufschlag eines Pferdes weit in der Ferne vernehmen. Schon bald darauf bekam es das Tier zu Gesicht. Seine Nüstern spieen Feuer und seine Hufe sprühten Funken. Edgar hatte Angst, dass es die große Tanne in Brand setzen würde, auf der ein Rabe sein Nest gebaut hatte und schaurig krächzte. Doch nichts geschah. Heftig schnaubend blieb das Pferd stehen. Seine feuerspeienden Nüstern erhellten die Nacht. Das Rabengekrächze war eine grauenhafte Begleitmelodie. Und jetzt sah der Kauz den Reiter. Es war ein grässlicher Waldgeist. Ganz grau war seine zerlumpte Kleidung. Schrecklich lang stachen seine Fußnägel aus den Schuhen heraus. In seiner grünbemoosten Krallenhand hielt er ein Feuerschwert. Lauthals lachend stieß der Waldgeist seine Funken sprühende Waffe in den Himmel und fluchte fürchterlich. Edgar raschelte vor Schreck mit den Flügeln. Plötzlich drehte sich der Waldgeist zu ihm herum und starrte ihn mit kalten roten Augen an. Edgar gefror das Blut in den Adern. Seine Federn stellten sich auf. Was sollte er tun? Die Flucht ergreifen? Sich todesmutig auf den Waldgeist stürzen? Um Hilfe schreien? Und da fiel es ihm ein. Am besten keinen Zauberwald-Krimi mehr lesen, bevor er seinen Nachtflug startete.

"Ich habe das Feuerpferd gerade gesehen", rief Stachelchen. "Oje, ich auch", schrie Hüpf entsetzt. "Willy", sagte Puh, "was hast du bloß wieder angestellt. Jetzt fürchten sich die beiden schon vor Pünktchen, das neues Holz geholt hat." "'Schuldigung, ich dachte das hier ist ein Gruselabend", brabbelte Willy. "Wer möchte jetzt eine Geschichte erzählen?", fragte Agathe, die Gruselgeschichten liebte. "Ich", wisperte Stachelchen, der den Schreck noch verdauen musste. Es war besser, wenn er selbst etwas zum Besten gab. Schließlich kannte er seine eigene Gruselgeschichte und vor der musste er sich nicht fürchten. "Aufgepasst!"

Es donnerte und blitzte. Die Igel Rudi und Emma dachten der Himmel würde über ihnen zusammenstürzen. Ängstlich kugelten sie sich zusammen und versteckten sich unter einem großen Farn. Blitz! Donner! Beides kam gleichzeitig. Das Gewitter war nah, so nah, dass es nicht mehr näher kommen konnte. Die Igel zitterten. Ihre Stacheln bebten, Ihre Zähne klapperten aufeinander. Das sichere Igelhaus lag nur ein paar Schritte entfernt. Aber sie trauten sich nicht aus dem Versteck. Rudi meinte schon die Regengeister mit ihren Ketten rasseln zu hören, doch es waren nur die großen Tropfen. Endlich ließ das Unwetter nach. Die Igel gingen nach Hause. In der Küche hörten sie ein lautes Schnarchen. Es kam aus dem großen Vorratsschrank. Was war das? Was hatte der Himmel auf die Erde geschickt? Würde es ihrem Stachelkleid zu Leibe rücken? Was sollten sie tun? Rudi griff nach dem Besen und Emma hielt die Bratpfanne fest in der Hand. "Auf geht's", machte Rudi seiner Frau Mut. Doch Emma wollte sich der Gefahr nicht stellen. Sie bebte vor Angst. Rudi wollte auch nicht. Aber er gab es nicht zu. "Na los geh doch und guck in den Schrank", forderte er sie auf. "Nein du! Du bist der männliche Igel. Die Igelmänner müssen ihre Igelfrauen beschützen!" "Kommt nicht infrage, du hast die Bratpfanne und ich nur den Besen!", sagte Rudi. "Kannst die Pfanne ruhig haben, wenn du willst", meinte Emma. "Ach eigentlich, du weißt, mein Rücken, wenn ich die schwere Pfanne ..." Plötzlich erstarrten sie. Langsam schob sich die Tür des Vorratsschrankes auf. Rudi bewegte sich rückwärts und Emma folgte ihm. Schlagartig waren sie sich einig. Mit weit aufgerissenen Augen verfolgten sie das Schauspiel. Das Quietschen der Tür ließ ihre Herzen bis zum Hals hämmern. Sie meinten laut aufschreien zu müssen. Da sahen sie eine Igelkugel herauskullern. Es war ihr kleines Igeltöchterchen, das sich aus Angst vor dem Gewitter in den Schrank geflüchtet hatte.

"Tolle Geschichte", lobte Agathe, die den Donner förmlich hören konnte. Aber das war nur der Applaus der anderen Waldbewohner. Als Nächster erzählte nun Langöhrchen die Gruselgeschichte der Hasenfamilie. Seine Brüder stritten unterdessen um eine dicke Möhre.

Es war ein sonniger Tag. Als der Hase Langlöffel auf sein Möhrenfeld kam, dachte er an nichts Böses. Doch was war das? Keine einzige Möhre war mehr da! Und der Dieb konnte kein gewöhnlicher Dieb gewesen sein, denn Langlöffel fand keinerlei Fußspuren. Es konnte sich also nur um einen Geist handeln. Langlöffel zitterten vor Schreck beide Ohren und das abwechselnd. Doch er musste herausfinden, was da geschehen war. Allein wollte er es aber nicht mit dem Unbekannten aufnehmen. So ging er zu seinen Nachbarn und erzählte ihnen von seinen Sorgen. Die nahmen die Sache ernst. "Wir stecken einfach ein paar von unseren Möhren in die Löcher auf deinem Feld und beobachten, wer sie stiehlt." Gesagt - getan. Die Hasen bereiteten sich auf eine lange Nacht vor. Doch als es langsam dunkel wurde, fürchteten sie sich so sehr, dass sie alle davonliefen. Aber der Kleinste von ihnen fiel bei seiner Flucht in eines der vielen möhrenlosen Löcher. Als er unten ankam, sah er, was geschehen war: Eine Feldmausfamilie, bestehend aus mehr als dreißig Mitgliedern, hatte sich Langlöffels Möhren geangelt. Der kleine Hase schimpfte mit ihnen und die ertappten Mäuse wurden ganz kleinlaut. Sie murmelten etwas von Wintervorräten, aber der kleine Hase sah sie nur zornig an und stellte seine Ohren auf. Damit beeindruckte er die Mäuse schwer. Sie fürchteten sich vor ihm und begannen zu zittern. Am Nächsten Morgen brachten die Mäuse die Möhren ans Licht und trugen sie zu Langlöffel in den Hasenbau. Der freute sich so sehr, dass er ihnen einen großen Anteil schenkte. Dem kleinen Hasen aber wurde für seinen Fall ins Möhrenloch die Tapferkeitsmedaille verliehen.

Langöhrchen hatte seine Geschichte gerade beendet, als Schnuffi einfiel, dass er sie erzählen wollte. "Zu spät", lachte Langöhrchen. Und Schnuffi hatte auf ganzer Linie verloren, zuerst keine Geschichte erzählt und dann auch noch im Möhrenkampf gegen Spitznäschen den kürzeren gezogen. Denn Spitznäschen hatte die Unaufmerksamkeit seines Bruders schamlos ausgenutzt und sich samt Mohrrübe aus dem Staub gemacht. Nun war Fuchs Listig an der Reihe, und was er erzählte, war mächtig spannend, zumindest dachte er das.

Eines Abends war Fuchs Rotschwanz allein zu Hause. Plötzlich hörte er ein leises Gackern. Das konnte nur ein Huhn sein. Voller Eifer suchte er den gesamten Fuchsbau ab. Das Gegacker blieb - das Huhn fand er nicht. Nun bekam er langsam Angst. Hatten sich die Hühnerknochen in seinem Magen zu einem Huhn zusammengefügt, das jetzt in seinem Bauch gackerte? Das wäre ja furchtbar. Alle Füchse des Waldes würden ihn jagen. Der Schreck saß ihm in den Gliedern und er war heilfroh, als seine Mutter nach Hause kam: "Aber Rotschwanz", sprach sie, "so ein Unsinn. Das ist doch ganz unmöglich. Wahrscheinlich hast du so viel Appetit auf Hühner, dass du es selbst in unserem hühnerfreien Fuchsbau gackern hörst." Der kleine Fuchs legte sich in sein Bett. Doch da war es immer noch. Es gackerte, und zwar hier, hier, in diesem Fuchsbau. Vielleicht hatte sich ja eine unsichtbare Henne eingeschlichen und wollte ihm den Pelz zerhacken, weil er ihr Küken gefressen hatte? Der Fuchs zitterte und bibberte. Er stand auf und suchte erneut alles ab. Da war ja etwas Weiches, das ihn festhielt. Leise schrie er auf. Er war in ein Spinnennetz getreten. Doch auch das würde ihn nicht daran hindern, weiter nach dem verflixten Huhn Ausschau zu halten. Wo konnte das Mistvieh nur stecken. Im Schrank? Hinter dem Vorhang? Unter dem Bett? Alles war möglich. Doch er fand nichts. Und bis heute hat er keine einzige Feder gefunden. Nur im Fuchsbau gackert es noch immer.

Die anderen waren während dieser Erzählung am Feuer eingeschlafen. Zufrieden hatten sie sich aneinander gekuschelt und träumten- vielleicht ja sogar von der Hühnerjagd des kleinen Fuchses. "So viel zum Gruselabend", brummte Listig, "da gibt man sich nun die größte Mühe und dann schlafen sie alle einfach ein." Umsichtig löschte er das Feuer aus und legte sich dann ebenfalls nieder. Listig hatte nicht bemerkt, dass sich einer der Zauberwäldler nur schlafend gestellt hatte - Zwitschi. Als der Fuchs eingeschlafen war, pirschte sich der kleine blaue Vogel an die Fuchsohren heran und fing an zu gackern. Listig fuhr hoch. Zwitschi lachte und verzog sich schleunigst auf einen der oberen Äste der alten Eiche.