Ein sprechender Schneemann?

Was gab es Erfrischenderes als einen Rundflug über den Zauberwald an einem so herrlich klaren Wintermorgen, dachte Willy Kauz und genoss den Duft des frisch gefallenen Schnees. „Hallo Willy“, rief es unter ihm. Willy erschrak, denn außer einem Schneemann mit rotem Schal und schwarzem Zylinderhut war niemand zu sehen. Aber seit wann sprachen Schneemänner und woher kannte dieses Exemplar dort im Fichtendickicht seinen Namen? Willy ließ sich perplex auf einem Baumstumpf nieder und legte die Stirn in Falten. Das konnte es doch gar nicht geben. Bestimmt hatte ihm seine Phantasie einen Streich gespielt. „Na was ist nun mit dir?“, fragte die Stimme von vorhin, „sitzt hier faul herum, während Zwitschi sich daheim über deine Dominosteine hermacht!“ Der Kauz erschrak und wich zurück. Leider ist auf einem Baumstumpf nicht viel Platz für ein solches Manöver und so fiel er, die Beine nach oben gestreckt, herunter. Willy brauchte eine geraume Zeit, um sich zu erholen. Da sprach ihn die Stimme erneut an: „du hast Nerven, jetzt legst du dich auch noch aufs Ohr. Wenn das meine Dominosteine wären …“ „Du Schneemann? Sprichst du etwa mit mir?“, fragte Willy schüchtern. Keine Antwort. „He, Schneemann, ich hab dich was gefragt!“, versuchte es Willy nun ein wenig forscher. Der kalte weiße Kerl sagte kein einziges Wort mehr. Sein aus Kohlestücken bestehender Mund blieb verschlossen. Da tauchten hinter den Fichten völlig unvermittelt Wuschels Hausgespenster Spuki und Gruseli auf. „Sag bloß, du unterhältst dich mit Schneemännern?“, fragte Spuki und grinste spöttisch. „Als Unterhaltung kann man das wohl nicht bezeichnen. Zuerst quatscht der weiße Kugelbauch mich von der Seite an und nun, wo ich ihm antworten will, mag er nicht mehr mit mir reden“, erklärte Willy. Die Gespenster lachten: „Was war denn heute in deinem Tee? Du musst verrückt geworden sein. Sprechende Schneemänner. So ein Blödsinn!“ „Wenn ich es euch doch sage“, zeigte sich der Kauz beharrlich. Doch die beiden Gespenster hielten sich vor lachen nur die Bäuche. „Glaubt doch, was ihr wollt“, knurrte Willy und flog in Richtung Zwergenhaus. Was hatte der Schneemann gesagt, Zwitschi nascht an meinen Dominosteinen herum? Nun aber Beeilung.

Als er im Garten anlangte, saß der kleine blaue Vogel auf der Türschwelle des Zwergenhauses und schien zufrieden etwas im Schnabel zu zermalmen. „Hab ich dich erwischt! Schnabel auf!“, rief Willy und landete neben ihm. Das etwas wanderte von Zwitschis Schnabel hinunter in seinen Bauch. Na warte, dachte Willy, ich werde schon herausfinden, was du da gerade verputzt hast. „Hauch mich mal an“, forderte er Zwitschi auf. „Hä, was ist denn das heute Morgen für eine Begrüßung?“, wunderte sich Zwitschi und blies ihn kräftig an. Er verstand zwar nicht, warum Willy das so vehement von ihm verlangt hatte. Aber bitte! „Kannst wieder aufhören“, sagte der Kauz, der den Geruch von gebrannten Mandeln wahrgenommen hatte, „du bringst mir doch nur mein wohl sortiertes Federkleid durcheinander.“ Zwitschi stellte seine Tätigkeit als Windmaschine umgehend ein und holte tief Luft. „Darf man erfahren, was dir über die Federn gelaufen ist?“, fragte der kleine Vogel neugierig. „Gelaufen ist er nicht, der Schneemann, aber er hat mir geflüstert, du wärst an meinen Dominosteinen.“ „Du hast Dominosteine? Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich heute nicht schon das erste Türchen von meinem Adventskalender geplündert und die schokolierte Mandel genascht“, sagte der kleine Vogel zerknirscht. Dann erschrak er: „sag’s bloß nicht Puh.“ „Versprochen“, lachte Willy.

Da quietschte die Tür des Zwergenhauses: „Was sitzt ihr denn hier draußen in der Kälte“, fragte Puh, „kommt doch rein. Ihr könnt mir beim Plätzchen backen helfen.“ „Genau das hatten wir vor. Deshalb sitzen wir ja hier“, sagte Zwitschi spontan und zwinkerte Willy verschwörerisch zu. Der Kauz nickte zustimmend. Dann trippelten die beiden hinter dem sichtlich verblüfften Wichtel her ins Zwergenhaus und schnupperten begierig. „Plätzchenduft, wie verführerisch.“ „Ihr könnt gerne ein Kipferl probieren“, bot Puh großzügig an. Willy und Zwitschi sahen auf dem Küchentisch vier Bogen Backpapier mit frisch gebackenen Plätzchen liegen. „Die dunkelbraunen langen Dinger haben mit Kipferln aber nichts gemein“, kritisierte der Kauz. „Das sind ja auch Haselnussstangen mit Kakao. Davon könnt ihr auch eine kosten“, sagte Puh und legte die nächste Ladung Haselnussstangen dazu. Die beiden Vögel naschten von jeder Sorte: „Zum dahinschmelzen“, lobten sie den Wichtel, der gerade ein Blech Butterplätzchen ausstach. „Danke“, sagte Puh und hier habt ihr ein Sieb mit Puderzucker. Willy nahm es in den Schnabel und Zwitschi schnappte sich einen Teelöffel. Während Willy über die Kipferl flog rührte nun der kleine blaue Vogel mit dem Löffel im Sieb, so dass der Puderzucker darüber gestäubt wurde. „Wunderbar“, lachte Puh, „aber bitte nicht auf die braunen, die werden nämlich mit Schokoguss überzogen.“ Und damit schob er das Blech mit den Butterkeksen in den Backofen.

„Riecht das hier lecker“, rief Luzie, das kleine Wichtelfräulein mit den blauen Zöpfen fröhlich, als sie in die Küche kam. „Schau mal Puh, ich hab dir was mitgebracht.“ Mit diesen Worten legte sie dem Wichtel einen selbst gebastelten Adventskalender in den Arm. „Danke, liebe Luzie“, strahlte der Wichtel. „Aber nicht vor dem 1. Dezember aufmachen“, sagte sie und drohte lachend mit dem Finger. Zwitschi ließ vor lauter Schreck den Löffel fallen. „Wieso bist du plötzlich so nervös“, fragte Puh ihn interessiert. „Was heißt hier nervös, ich hatte nur einen Schnabelkrampf“, redete sich der kleine Vogel heraus. „Ach so …“, schmunzelte Puh, der das ungeschickt wiederverschlossene Türchen an Zwitschis Kalender längst bemerkt hatte. „Köstlich“, strahlte Luzie mit einem Blick auf die fertigen Plätzchen, „die sehen aus wie gemalt. Und die beiden fliegenden Zuckerbäcker sind eine absolute Augenweide.“ Damit nahm sie ein weiß gepudertes Kipferl und schob es in den Mund. „Die schmecken noch besser als sie aussehen.“ „Ist das überhaupt möglich?“, fragte Willy, der das Sieb beiseitegelegt hatte, verblüfft. „Ich glaube, das muss überprüft werden“, meinte Zwitschi. „Bloß nicht“, sagte Puh und nahm die Butterkekse aus der Backröhre, „sonst muss ich noch mal frischen Teig machen.“

Puh hatte inzwischen ein zweites Blech Butterkekse im Ofen, als es an der Tür läutete. Hüpf und Stachelchen waren zum Zwergenhaus gekommen. „Wir bringen die Kerzen für deinen Adventskranz“, sagte der Igel. „Und ich habe noch ein paar goldene Walnüsse, etwas Moos, und getrocknete Apfelsinenscheiben zum Dekorieren dazugetan“, erklärte das Eichhörnchen. „Das ist aber nett von euch, dass ihr daran gedacht habt“, lobte Puh die beiden und nahm das Päckchen in Empfang. Dann bat er sie herein. „Du bäckst ja gerade Plätzchen!“, freute sich das Eichhörnchen. „Den Zeitpunkt haben wir gut abgepasst“, lachte der Igel und fuhr sich mit seiner Zunge übers Schnäuzchen. „Mir tropft schon der Zahn“, sagte Hüpf, als er die Kekse auf dem Tisch liegen sah. „Ihr dürft gern mal ein Kipferl probieren“, lud Puh sie ein. „wie machst du das nur, ein Blech wird so schön goldbraun, wie das andere“, fragte Stachelchen. „Mit meinem neuen Kurzzeitwecker ist das kein Problem. Der klingelt immer dann, wenn ich das nächste Blech aus der Röhre holen muss.“ „Und warum hast du das Blech mit den Butterkeks-Sternen nicht schon längst herausgeholt?“, lachte Luzie, „es ist nämlich schon eine ganze Weile her, als ein helles Glöckchen an mein Ohr drang.“ „Was nützt das Glöckchen an deinem Ohr, wenn's an meinem nicht gebimmelt hat?“, fragte Puh und stürzte zum Backofen. Diese Luzie, hätte sie nicht mal Bescheid läuten können? Nicht aufregen! Vielleicht konnte der Wichtel die Sterne noch retten. Er riss die Tür auf - verbrannt. „Die müssen wir wegschmeißen“, seufzte Puh. „Nicht so schnell! Ich finde, die verkohlten Plätzchen können wir noch gut gebrauchen. Wir überziehen sie ganz unauffällig überall mit rosa Zuckerguss und schenken sie Gruseli und Spuki. Die haben sich so eine Überraschung redlich verdient“, tönte Willy.

„Was hast du plötzlich gegen die beiden Gespenster?“, fragte Puh verblüfft. „Die haben doch glatt gesagt, ich sei verrückt, nur weil ich mich mit dem Schneemann im Fichtendickicht unterhalten wollte. Was kann ich dafür, wenn der kalte Lümmel mich plump von der Seite anquatscht und dann nichts mehr sagt, wenn ich zurückquatsche. Du hättest mal hören sollen, was der über Zwitschi gesagt hat.“ „Was hat er denn gesagt?“, wollte Puh jetzt wissen. „Dass Zwitschi meine Dominosteine auffuttern würde, während ich hier draußen herumflattere“, gab Willy entrüstet Auskunft. „Und wegen dieser kalten Mohrrübennase musste ich vorhin einen Atemtest machen und Willy anpusten“, Zwitschi kicherte belustigt. „Der Schneemann ist ganz schön clever. Er scheint unseren verfressenen Schnabel hier ziemlich gut zu kennen“, lachte Luzie. „nicht nur den, du hättest hören sollen, was er über dich gesagt hat“, sagte Hüpf. „Was hat er denn über mich gesagt?“, fragte das Wichtelfräulein bissig. „Du hättest dir die schiefste Blaufichte des ganzen Zauberwaldes als Weihnachtsbaum ausgesucht“, erwiderte das Eichhörnchen. „Der kennt dich auch“, lachte Puh schallend. „Als ob ein Schneemann irgendjemanden kennen kann“, knurrte Luzie. „Jetzt, wo es gegen dich geht, zweifelst du auf einmal. Als es noch gegen meine schönen blauen Federn ging, hast du das durchaus für möglich gehalten“, brauste Zwitschi auf. „Seien wir logisch, Schneemänner können nicht sprechen“, versuchte Luzie die Diskussion zu beenden. „Das haben Spuki und Gruseli auch gesagt, als wir den Schneemann fragten, woher er dein Bäumchen kennt“, erklärte Stachelchen, „und ausgelacht haben uns die beiden Gespenster auch. Wie können wir nur so dumm sein, haben sie gefragt, und ernsthaft eine Antwort von einem Schneemann erwarten. Dabei haben wir den kalten Kerl alle beide gehört. Nur als die Gespenster auftauchten, war er plötzlich stumm geworden.“

„Es hat geläutet“, sagte Luzie. Puh wandte sich zur Tür. „nicht doch, dein Kurzzeitwecker“, lachte sie und Puh zog herrlich goldene Butterkekse aus dem Ofen. „Die Schokolade ist inzwischen auch zerschmolzen“, sagte er dann und Stachelchen und Hüpf nahmen einen Pinsel in die Pfoten und bestrichen die Haselnussstangen. „schön macht ihr das“, lobte Luzie die beiden und begann die gepuderten Kipferl in eine Keksdose zu räumen. Puh hatte unterdessen das letzte Blech Butterkekse in den Backofen geschoben und scheuerte nun die bemehlte Arbeitsfläche. „Es hat schon wieder geläutet“, sagte Luzie und der Zwerg stürzte zur Backofentür. „Nicht da, an der Haustür“, lachte das Wichtelfräulein und sortierte nun auch die beiden Bleche Butterkekse, die inzwischen abgekühlt waren, in eine Plätzchendose.

Vor der Tür saßen die Hasenkinder Schnuffi, Spitznäschen und Langöhrchen. Sie hatten eine Einladung dabei. „wir wollen dich lieber Puh am Mittwoch zur Schneeballschlacht auf der Waldwiese einladen“, sagten sie und drückten ihm einen Briefumschlag in die Hand. „Heiße Schneeballschlacht mit Lebkuchenverkostung“, stand auf der hübschen Karte mit dem Nussknacker, die darin steckte, geschrieben. „Ich bin dabei“, jubelte der Zwerg. Und als er die Hasen hereinbat, konnten sie auch Luzie, Hüpf, Stachelchen, Willy und Zwitschi ihre Einladungen überreichen. „Duftet das köstlich“, sagten die Hasen und hoben genussvoll ihre Näschen. Natürlich lud Puh auch sie ein, von den Plätzchen zu kosten. „Da sag noch mal einer, dass du nur verbrannte Kekse aus dem Ofen holst“, schmatzten die drei Häschen. „Wer sagt denn so etwas?“, fragte Puh und seine Augen funkelten böse. „Der Schneemann im Fichtendickicht“, kam die Antwort prompt. „dem, dem, dem, dem hau ich eins auf seine Mohrrübennase!“, zischte Puh. „Mach zuvor die Backröhre auf“, sonst hat er nämlich recht, empfahl ihm Luzie, denn Puh hatte vor lauter Ärger den Kurzzeitwecker überhört. Gerade noch rechtzeitig holte der Wichtel die letzten Plätzchen aus dem Ofen. „Sprechende Schneemänner“, brummelte Puh, „so was gibt’s doch nicht.“ „Ach ja, als der freche kalte Kerl gegen Luzie und mich gewettert hat, gab’s das sehr wohl“, piepste Zwitschi aufgeregt. „Entschuldigt bitte“, sagte Puh zerknirscht.

„Wir hatten bis vorhin auch gedacht, dass es sprechende Schneemänner nicht gibt, aber wir haben alle drei mit unseren eigenen Hasenohren das Gegenteil vernommen“, erklärte Schnuffi überzeugt. „Ja, aber als Spuki und Gruseli zufällig vorbeikamen, gab sich der kalte Kerl ziemlich wortkarg und starrte stumm in die Gegend, wie jeder andere Schneemann auch“, erklärte Langöhrchen. „Wisst ihr was, wir werden der Sache jetzt mal auf den Grund gehen“, schlug Puh vor, „ein ausgedehnter Winterspaziergang durch den herrlich verschneiten Zauberwald ist genau das richtige vor unserem gemeinsamen Adventskaffee“, meinte Puh. „Ohne mich“, sagte Zwitschi, „ist mir viel zu kalt da draußen. Ich werde den Adventskranz dekorieren und den Tisch hier im Zwergenhaus decken.“ „Und ohne Willy“, lachte Puh, denn der Kauz war kopfüber in die Reste der Schokoglasur gefallen und schnarchte „Jingle Bells“. „Aber zuvor machen wir noch klar Schiff in der Küche“, sagte Luzie und begann mit dem Abwasch.

„Leise rieselt der Schnee“, sangen sie, als sie mit dem großen Schlitten im Schlepptau den Waldweg entlang wanderten. „Hier, an der Buche links, dann noch ein Stück gerade aus und dann sind wir schon da“, sagte Hüpf und verleibte sich eine Haselnuss ein. „Da ist er ja“, riefen die Hasen und stürmten auf den Schneemann zu. Der machte keinerlei Anstalten sie zu grüßen. „Na was ist mit dir, hat es dir die Sprache verschlagen? `“, fragte Schnuffi. „so wortkarg warst du vorhin aber nicht, als wir unter uns waren“, meinte Langöhrchen. „Hier, ich habe dir ein paar von meinen verbrannten Plätzchen mitgebracht“, sagte Puh, „zwar sind sie nicht mit rosa Zuckerguss verziert, aber als Zierknöpfe für deine Jacke sind sie allemal geeignet.“ „Du könntest dich wenigstens bei uns bedanken“, beschwerten sich Stachelchen und Hüpf, nachdem sie dem Schneemann die Knöpfe an die Jacke geheftet hatten. „He, sag doch was, ich weiß, dass du sprechen kannst“, forderte Spitznäschen den Schneemann auf. „Oder soll ich dir eins auf die Mohrrübennase geben?“, erkundigte sich Luzie, die noch immer wegen ihres verschmähten Bäumchens beleidigt war. Von wegen schief. Er ist halt ein bisschen ungerade gewachsen. Aber was macht das schon. Wenn er erst einmal mit den roten Sternen und den silbernen Kerzen geschmückt ist, sieht er bestimmt ganz zauberhaft aus, vorausgesetzt der Weihnachtsbaumständer kann ihn einigermaßen im Gleichgewicht halten. „Lass doch Luzie, die Nase übernehmen wir“, sagten die Hasen und machten Anstalten an dem kalten Kerl hochzuklettern. „Was macht ihr denn hier“, fragten da Spuki und Gruseli, die wie aus dem Nichts auf den Schneemann zuschwebten. „Wir wollen, dass der da mit uns spricht“, sagte Hüpf, „vorhin, als wir das nicht wollten, hat er es schließlich auch getan.“ „Das kann er doch gar nicht. Wir haben euch das doch schon erklärt“, behauptete Gruseli. „Und ob er das kann“, widersprach Stachelchen und stellte seine Stacheln auf, „wir haben es alle gehört, ich, Hüpf, die Hasen und auch Willy.“ „Genau und alle können wir uns nicht getäuscht haben“, bekräftigte Langöhrchen seine Worte. „Aber jetzt traut er sich gerade nicht, der olle weiße Kugelbauch“, war Schnuffi erbost. „Das haben wir gleich“, fiel Luzie ein, die lange überlegt hatte. Es war ja schon äußerst seltsam, dass sich die beiden Gespenster immer in der Nähe des sprechenden Schneemanns herumdrückten. Wenn sie gut versteckt im Fichtendickicht lauerten sprach der Schneemann wie ein Wasserfall, kamen sie hervor sprach er plötzlich kein einziges Wort mehr. Das Wichtelfräulein schnappte sich den Schlitten und zog ihn einen kleinen Hang hinauf. „Mal sehen, was er sagt, wenn ich ihm ein Loch in den Bauch fahre.“

„Oh bitte nicht meinen schönen runden Kugelbauch durchlöchern“, flehte Gruseli mit Schneemanns Stimme. In seiner Angst hatte er wie der kalte Kerl gesprochen. Aber er hatte auch vergessen sich zu verstecken. „Das warst du“, sagte Stachelchen, „ich hab’s genau gesehen.“ „Das war ich nicht! Das war der Schneemann“, behauptete Gruseli, „jetzt bin ich aber überrascht, dass der doch sprechen kann.“ „Der Schneemann hat nicht gesprochen“, prustete Puh los, „sondern Gruseli, das Schneegespenst.“ Dann werde ich mal den Schlitten an dem armen sprachlosen Kerl vorbeilenken“, lachte Luzie. „Warte noch, riefen die Hasen und stürmten den Hang hoch. Und dann rodelten sie mit dem Wichtelfräulein fröhlich johlend ins Tal. War das ein Spaß. Spitznäschen verlor seine Pudelmütze. Langöhrchens Schal knotete sich auf und flatterte ihnen nach. Mit lautem Hallo erreichten sie die anderen. „Bevor wir es vergessen“, fiel Schnuffi noch ein, „ihr beide seid auch zur Schneeballschlacht am nächsten Mittwoch auf der Waldwiese eingeladen.“ Und damit zog er einen Briefumschlag aus seiner Jackentasche und reichte ihn Spuki. „mit Lebkuchenverkostung“, sagte Puh. „Aber Vorsicht, es könnte auch sprechende Lebkuchenmänner geben“, kicherte Hüpf, „die dürft ihr auf keinen Fall anknabbern.“ Die Gespenster lachten. Der Streich mit dem Schneemann war ihnen gut geglückt. Nur schade, dass sie schon aufgeflogen waren. „Kommt, setzt euch alle auf den Schlitten, wir ziehen euch den Hang noch einmal hoch“, boten die beiden Gespenster an. Und dann zogen sie die ganze Gesellschaft hinauf. Ging das rasant wieder ins Tal hinunter. „Schneemann bauen und Schneeballschlacht“, sang Puh, „Winter ist das schön“, sang Luzie weiter und der Chor stimmte fröhlich ein: „Hat geschneit die ganze Nacht, wir wollen rodeln gehen.“ Die Gespenster kullerten neben dem Schlitten den Hang hinunter. „Übrigens es gibt auch goldbraune Plätzchen bei mir zu Hause, wenn ihr beiden Schneemanngeister euch davon überzeugen wollt, kommt mit ins Zwergenhaus. Zwitschi hat bestimmt schon den Tisch gedeckt und wartet auf uns. Wir stellen noch zwei Gedecke dazu und ihr zwei Scherzbolde seid zum Adventskaffee eingeladen.“ Die Gespenster ließen sich nicht zweimal bitten und sangen: „Oh es riecht gut, oh es riecht fein, der Puh lädt uns zu Plätzchen ein.“