Der Zauberwald erwachte an einem wundervollen Septembertag. Die milden Sonnenstrahlen küssten zärtlich die Blätter der kräftigen Eichen, Buchen und Kastanien und ließen sie noch prächtiger in ihren neuen roten und gelben Farbenkleidern leuchten. Die allerschönsten Blätter aber schwebten sanft von leisen Lüftchen getragen in einem bunten Reigen herab und schmückten nun den Waldboden. Ein paar Zapfen von Fichte, Tanne und Kiefer folgten ihnen und kuschelten sich in dieses neue herbstlich weiche Blätterbett. Die Luft war erfüllt von einem Duft aus frisch gefallenem Laub, wie ihn uns nur der Herbst schenken kann. Puh genoss den Morgen in vollen Zügen. Schon kurz nach dem Frühstück war der Zwerg aufgebrochen, um einen ausgedehnten Spaziergang durch diese zauberhafte bunte Blätterwelt zu unternehmen. Das war eine gute Idee, dachte er hocherfreut und atmete tief ein. Konnte es etwas Schöneres geben, als diese herrliche Herbstluft? Ein leichter Hauch von Vergänglichem lag zwar darin, aber etwas Warmes und Anheimelndes hatte sie trotzdem. Und das faszinierte ihn. Gemessenen Schrittes ging der Zwerg auf den Waldwegen umher, besah die lichter werdenden Blätterkronen und seufzte zufrieden. Da knackte es plötzlich laut unter seinen Füßen. Puh fuhr zusammen. Dieses störende Knacken, im ansonsten nur von dem munteren Gezwitscher der Vögel erfüllten Wald, hatte ihn aus seinen Träumereien gerissen. Ruckartig blieb er stehen und senkte seinen Blick. Aha, er hatte einen Ast erwischt. Das war es also. Mit den Händen fuhr der Zwerg nun durch die frisch gefallenen Blätter und schmunzelte. Das Laub raschelte einladend und gerade wollte er sich einen kleinen Haufen zusammentragen, um sich mitten hineinsinken zu lassen, doch ...
Zwei Stimmen näherten sich. Wer kam denn da? Mmmhhh ... Puh jedenfalls glaubte, Wuschel eindeutig identifiziert zu haben. Und mit wem plauderte der kleine Kobold da? Doch nicht etwa? ... Genau! Das war Paul Kauz - kein Zweifel. Oh nein, jetzt wurde sicherlich der gesamte Zauberwaldtratsch in allen Einzelheiten ausgewertet. Na vielen Dank auch! So hatte sich Puh diesen besinnlichen Morgen nun wirklich nicht vorgestellt. Am besten er stahl sich auf leisen Sohlen einfach davon. Da hörte er Paul plötzlich sagen: "Und du bist sicher, dass du das richtig verstanden hast? Ich kann kaum glauben, dass die nette kleine Luzie so etwas über unseren Puh gesagt haben soll." Luzie? Seine Luzie. Puh schoss sofort die Röte ins Gesicht, als er ihren Namen hörte und er stand bis über beide Ohren in Flammen. Luzie, das reizende kleine Wichtelfräulein mit den hübschen dunkelblauen Zöpfen, das er seit Monaten anbetete, hatte etwas über ihn gesagt? Was war es nur? Etwa, dass sie ihn ins Herz geschlossen hatte? Puh seufzte tief bei diesem Gedanken und ein wohliger Schauer lief ihm den Rücken hinab. Da antwortete Wuschel: "Ich verstehe es ja auch nicht. Aber als ich gestern Nachmittag so durch den Wichtelwald spazierte, sah ich die beiden Wichtelfräuleins in Kittys Gemüsegarten herumgehen. Und da sagte Luzie zu Kitty, und das wortwörtlich: Puh ist ja eigentlich schon ein ganz schöner Koloss." "Oje, findest du nicht auch, dass die kleine junge Dame da ein bisschen übertreibt?", fragte Paul, "sicherlich, Puh hat zwar ein kleines Bäuchlein, aber ein Koloss? ... Nein, das ist er nun wirklich nicht." "Da stimme ich dir sofort zu, aber du kennst ja die Damenwelt. Ständig haben sie etwas an uns Männern auszusetzen. Erst vor zwei Wochen ist Kitty mit mir nicht zum Wichteltanz gegangen, bloß weil ich mich geweigert habe, zwei gleiche Socken anzuziehen." Paul Kauz lächelte: "Da lobe ich mir doch mein Junggesellendasein. Apropos Junggesellendasein - hast du schon gehört, dass sich unser kleiner blauer Zwitschi um die Krähe Gundula bemüht?" "Wirklich, das klingt ja interessant. Erzähl mal Genaueres ..."
Zwitschis Flirtversuche interessierten Puh mit keinem Barthaar. Er wusste ohnehin aus erster quelle Bescheid. Der Zwerg hatte längst gehört, was er hören musste. Fluchtartig war er davongestürmt. Von wegen Herbstspaziergang! Jetzt war Rennen angesagt, und zwar die gesamte Strecke lang, von hier bis zum Zwergengarten und mindestens noch drei Runden um den Garten herum, wenn er so an seinem Bäuchlein hinuntersah. Luzie fand also, dass er ein Koloss war. Es war völlig unerheblich, was Paul Kauz und sein Koboldfreund Wuschel über seine Körpermaße dachten. Den beiden wollte der Zwerg nun wirklich nicht gefallen. Aber dem niedlichen kleinen Wichtelfräulein schon. Da half nichts. Er musste unbedingt rank und schlank werden für seine Angebetete. Und dafür würde er alle erdenklichen Mühen auf sich nehmen, denn so einen Koloss, wie ihn, würde sie bestimmt niemals attraktiv finden. Niemals! Bei diesem Gedanken steigerte Puh seine Schrittfrequenz bis zum Anschlag. Inzwischen hatte er den Zwergengarten erreicht. Aber jetzt noch drei Runden drum herum? Der Zwerg war froh, wenn er noch die Klinke des Gartentores nach unten drücken konnte, so geschafft, wie er war. Kraftlos ließ sich Puh auf den Rasen niedersinken, starrte keuchend in die Herbstsonne und verfiel in Schnappatmung. Das war wohl ein wenig viel des Guten gewesen. Wahrscheinlich musste Puh die Sache ein bisschen langsamer angehen.
Zwitschi hatte auf dem Rand des Springbrunnens gesessen und von dem kristallklaren Wasser getrunken, als ein schwitzendes Bündel Zwerg um Atem ringend in den Garten gestürmt und dicht beim Gartentor ins Gras geplumpst war. Besorgt sauste der kleine blaue Vogel hinüber, um nach seinem Wichtelfreund zu sehen. "Was machst du denn hier?", fragte er gespannt. "Verpusten", keuchte Puh. "Und wieso bist du so gerannt?", fragte Zwitschi verwundert. Sonst joggte Puh zwar manchmal eine große Runde durch den Wald, aber so einen Affenzahn war er von ihm nicht gewohnt. "Geht dich nichts an. Lass mich in Ruhe", brummelte der Zwerg. "Bitte, ich bin ja schon weg", sagte der kleine Vogel beleidigt. Wenn er hier nicht erwünscht war, konnte er ja wieder gehen. Wahrscheinlich machte er sich einfach viel zu viele Sorgen um diesen Wichtel. "Warte, warte mal", hielt ihn Puh zurück, "könntest du nach dem Mittagessen eventuell meine tägliche Übungsstunde überwachen?" "Seit wann hast du denn eine tägliche Übungsstunde?", war Zwitschi vollkommen von den Socken. "Seit heute", fauchte Puh und schleppte sich ins Haus. Zu Mittag gab es eine Mohrrübe und eine Scheibe Schwarzbrot, gefolgt von einem halben Liter Wasser und zwei kleinen Tomaten. Zwitschi sah dem Zwerg interessiert zu und knabberte an einer Scheibe Knäckebrot und einer süßen Birne. "Davon willst du wirklich satt sein?", fragte er seinen Zwergenfreund zweifelnd. "Misch dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten", fuhr der ihn unfreundlich an. "Ist ja schon gut", versuchte der kleine blaue Vogel den missgestimmten Wichtel zu beschwichtigen und nahm den Spülschwamm in den Schnabel.
Nachdem Puh die Fitnesstipps in der Waldzeitung aufmerksam studiert hatte, eine Kategorie, die er sonst geflissentlich überblätterte, schlüpfte er in seinen hellblauen Jogginganzug, auf dessen Brust in großen dunkelblauen Lettern "Champion" prangte. Und als der Zwerg dann auch noch seine Turnschuhe angezogen hatte, auf denen unübersehbar der Aufdruck "Nummer 1" in hellem Rot leuchtete, ging er festen Schrittes und guten Mutes hinaus in den Garten. "Na komm schon mit, keine Müdigkeit vorschützen", forderte er seinen Vogelfreund auf, der alle Mühe hatte, dass ihm die Augen nicht zufielen, während er über einem Sudoku brütete. "Ich rätsle aber noch", protestierte Zwitschi. "Ach komm schon, ich brauche dich wirklich ganz dringend", bat Puh nun inständig und der kleine Vogel unterbrach seine geistige Arbeit, aber nicht ohne alle Zahlen herauszuradieren, die er bis dato wieder einmal falsch in die Kästchen eingetragen hatte. "Verflixt und zugewichtelt noch mal, wo bleibst du denn?", rief Puh ungeduldig von draußen und schwang ein Sprungseil durch die Luft. "Hier bin ich doch schon", sagte Zwitschi und ließ sich auf einem Ast über dem Sportler nieder.
"Erst mal aufwärmen", verkündete Puh, "sagen wir, so fünfzig Sprünge. Du zählst mit." "Und eins, und zwei, drei ... zehneinhalb ..." Nach einer Weile fragte Zwitschi: "Du Puh, soll ich die Versuche, bei denen du dich total im Seil verheddert hast, auch mitzählen, da kommen wir nämlich schneller auf fünfzig. So wie du schwitzt, bist du ohnehin schon heiß genug gelaufen." Puhs Kehle entrang sich ein ersticktes Röcheln. "Alles klar, also wir zählen nur die gelungenen Versuche. Nur die Ruhe. Fünfzig ist nur noch 37 Sprünge entfernt", meinte Zwitschi und fuhr mit seiner Aufgabe fort.
"Jetzt bin ich warm", erklärte Puh nach zwanzig geschlagenen Minuten, "Aber ich erst bei vierundvierzig", sagte Zwitschi. "Das ist doch vollkommen egal. Jedenfalls bin ich jetzt bereit für Liegestütze. Aber heute fange ich erst einmal ganz vorsichtig an. Vielleicht zwanzig Stück fürs Erste." "Zwanzig? Bist du verrückt geworden. Weißt du wie viele das sind." "Exakt zwanzig würde ich meinen", erwiderte Puh grummelnd und stützte sich auf beide Arme. "Na zähl schon", forderte er den Vogel auf. "Ich zähle nur die echten, wenn's recht ist. Die hier kann ich nicht gelten lassen. Du bist nicht weit genug unten", gab der zurück. Puh versuchte es angestrengt weiter. Und siehe da: Nach dem siebzehnten Anlauf erklang es oben im Baum: "Eins!" "Okay, lassen wir das für heute gut sein", keuchte der Zwerg, "ich werde abschließend noch ein paar Kniebeugen machen und damit meine Übungsstunde ausklingen lassen, sagen wir mal dreißig. Das dürfte genügen." "Soll ich auch die zählen, bei denen dein Hintern auf dem Boden schleift?", fragte Zwitschi nach der achtzehnten Kniebeuge. "Selbstverständlich nicht", schnaufte Puh. "Also schön, dann haben wir schon mal zwei", erklärte der Vogel. "Zähl sie mit", zischte Puh. "Wie du willst. Und was ist mit denen, bei denen du das Gleichgewicht vollkommen verloren hast?" "Also die nun wirklich nicht", fauchte Puh. "Wie du meinst, dann hätten wir also schon mal sieben." "Zähl gefälligst jede Kniebeuge, bei der ich irgendwie den Boden erreicht habe!" "Prima, dann sind es genau vierzehn", sagte Zwitschi, "aber mehr sind es nun bei aller Liebe nicht." "Dann reduziere ich das Übungspensum eben auf Fünfzehn", japste Puh und ließ sich fallen.
Beim Abendessen, das für den Wichtel aus einer Scheibe Ananas, einer Schüssel Joghurt und zwei Senfgurken bestand, versuchte sich Zwitschi noch einmal an den Grund für Puhs plötzliches Sportlerleben heranzutasten. "Das ist meine Privatsache", sagte der Zwerg wütend und weiter war nichts aus ihm herauszuholen. An den folgenden vier Tagen ging es so weiter. Puh machte unentwegt Sport, ernährte sich gesund und war misslaunig, wie nie zuvor in seinem Leben. Zwitschi hatte lange über dieses seltsame Treiben nachgedacht. Wieso war der Zwerg plötzlich so verändert. Und vor allem, warum gab es keinen warmen Schokoladenkuchen, frisch aus dem Backofen, mehr? Kein Zweifel. Puh wollte offenbar abnehmen. Aber weshalb? Zwitschi musste es herausfinden. "Puh ich glaube ich weiß jetzt, dass du deine Figur in Form bringen willst. Wer zum Kuckuck hat dir bloß den Floh ins Ohr gesetzt, dass du zu dick bist. Ich finde, du siehst eigentlich ganz passabel aus." "Deine Meinung interessiert mich nicht", keuchte der Zwerg angestrengt und stemmte zwei Hanteln. "Und wessen Meinung interessiert dich dann", fragte Zwitschi. Wenn Puh wütend genug war, würde er sich bestimmt verplappern und dann hatte der ganze Spuk hier hoffentlich bald ein Ende. Doch der Zwerg antwortete nur: "Das braucht dich nicht zu kümmern, verflixt und zugewichtelt." Schweißbäche rannen ihm die Stirn hinab bis in die Augen. Der kleine Vogel saß lange grübelnd da, dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz aus heiterem Himmel: "es ist Luzies Meinung, die dich interessiert", behauptete er felsenfest und sah Puh unverwandt an. "Lass mich in Frieden", brummelte der Zwerg, aber er war bei der Erwähnung von Luzies Namen rot bis über beide Ohren geworden. "Hab ich es doch gewusst", meinte Zwitschi gönnerhaft, "für unsere Mädchen tun wir einfach alles. Egal, ob es nötig ist oder nicht. Habe ich recht?" "Verschwinde, sonst hast du gleich keine Federn mehr", schnaufte Puh und musste schon wieder nach Luft schnappen, denn das Armkreisen strengte ihn sehr an. "Nichts lieber als das. Dein Schweißgeruch ist nämlich nicht gerade sehr anziehend."
Und Zwitschi verschwand. Aber er flog nicht ins Zwergenhaus und löste endlich sein Sudoku. Nein, er schlug den Weg in Richtung Wichtelwald ein. Dort würde er aus erster Hand erfahren, weswegen sein lieber Puh ununterbrochen Trainingseinheit um Trainingseinheit absolvierte. Und zwar von Luzie. Da war er inzwischen vollkommen sicher. Als er an ihrem Haus ankam, duftete es nach Kokoskuchen. Das konnte doch nicht wahr sein. Sie saß hier, ließ es sich wohl sein und der Zwerg schuftete für die Traumfigur. Zwitschi musste Luzie unbedingt die Meinung sagen. Und da das Küchenfenster weit offenstand, war nichts leichter als das. "Hallo Luzie", zwitscherte er, doch bevor er seine Schimpfkanonade abfeuern konnte, lächelte sie gewinnend und fragte: "Hallo Zwitschi. Schön dass du vorbeischaust. Wenn du mir versprichst, dass du Puh nicht verrätst, dass ich für ihn einen Kuchen gebacken habe, darfst du gern ein Stück probieren." "Für Puh? Du bäckst einen Kuchen für Puh?", Zwitschi stand vor Staunen der Schnabel offen, "Ja, was ist daran so ungewöhnlich. Ich wollte ihn morgen besuchen und ich dachte er würde sich freuen", sagte Luzie und ihre Augen funkelten vor Glück. "Das kann ja wohl nicht wahr sein!", war Zwitschi entrüstet, "erst verlangst du von ihm, dass er abspeckt und dann führst du ihn mit süßen Dickmachern in Versuchung!" Luzie starrte den kleinen blauen Vogel fassungslos an und ließ die Zöpfe fliegen. "Ich verlange doch nicht, dass Puh abnimmt. Er gefällt mir so, wie er ist. Wie kommst du bloß auf diesen Unsinn?" "Intuition", erklärte Zwitschi, "er trainiert schon seit Tagen und schwitzt vor sich hin. Außer Gemüse kommt nicht mehr viel auf den Tisch. Tja, und wenn sich Wichtel so radikal verändern, steckt meist ein Wichtelfräulein dahinter." "Na hoffentlich nicht", seufzte Luzie, denn sie war sich sicher, dass sie das Wichtelfräulein nicht war, das da dahintersteckte. Und damit schnappte sie sich die Kuchenbox und folgte Zwitschi zum Zwergenhaus. Bis morgen konnte sie nicht mehr warten.
Im Garten stand Puh, eingewickelt in ein Schneidermaßband und brummelte: "Fünf Tage sind schon um und gerade mal fünf Millimeter Bauchumfang weniger, aber auch nur, wenn ich die Luft anhalte." Da entdeckte er Luzie, die mit einer Tragebox zusammen mit Zwitschi in den Garten stürmte. Oje, auch das noch. sie sah ihn, schwitzend, mit genau dem gleichen dicken Bauch wie immer und würde sicherlich ... Bevor er seinen Gedanken zu Ende brachte, hatte Luzie schon ihre Arme um seinen Hals geschlungen und ihn auf die Nasenspitze geküsst. "Bist du verschwitzt", lächelte sie. "Das bin ich nur für dich, mein kleiner Engel", erklärte Puh stolz, "ich denke noch ein paar Wochen hartes Training und ..." "Für mich?", unterbrach sie ihn. "Ja nur für dich", sagte der Zwerg, "damit ich nicht mehr so kolossal auf dich wirke." "Kolossal? Du? Wer sagt denn so etwas?", war Luzie verblüfft. "Na du", behauptete Puh. "Das stimmt doch gar nicht", entfuhr es Luzie, "wie kommst du auf diesen Unsinn?" "Das hat mir der Waldfunk übermittelt." "Dann hatte dein Sender sicherlich eine Störung. So etwas habe ich nie gesagt und werde ich auch nicht sagen." "Hast du wohl", triumphierte Puh, "ich hab genau gehört, wie Wuschel Paul Kauz erzählte, dass du mit Kitty durch ihren Gemüsegarten gingst. Und da hast du gesagt: 'Puh ist ja schon ein ganz schöner Koloss.'" Luzie fing leise an zu kichern. "Das ist ja ein kolossales Missverständnis. Ich sagte nicht Puh ist ja schon ein ganz schöner Koloss, sondern, Puh, ist ja schon ein ganz schöner Koloss!" "Und wo ist da der Unterschied?", fragte der Zwerg. "Ist dir der Schweiß etwa in die Ohren gelaufen? Der Unterschied liegt in der Betonung. Puh, ist ja ein ganz schöner Koloss, war ausschließlich für Kittys Kürbis bestimmt. Der wiegt mindestens zehn Kilo." Puh schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Luzie schenkte ihm ihr bezauberndstes Lächeln und ließ die Glitzersteine auf ihren Vorderzähnen blitzen. "Ich finde es total süß von dir, dass du dich so für mich ins Zeug gelegt hast", strahlte sie und küsste ihn auf beide Wangen. Puh lächelte voller Glück: "Na dafür hat sich die ganze Plackerei ja doch gelohnt", sagte der Zwerg zufrieden und streichelte ihr zärtlich über das dunkelblaue Haar. "Wie wäre es nun endlich mit einem schönen Stück Kuchen mein Dickerchen, jetzt, wo wir die Sache geklärt haben", fuhr Zwitschi dazwischen, "schließlich ist es endlich an der Zeit auch meine Leidenszeit zu beenden. Du kannst dir ja gar nicht vorstellen, liebe Luzie, was ich mit dem da durchgemacht habe." Luzie wandte sich dem kleinen Vogel zu, küsste ihn auf den Schnabel und ging ins Zwergenhaus, um Puh beim Tischdecken zur Hand zu gehen. "Na dafür hat sich die ganze Plackerei ja doch gelohnt", schmunzelte Zwitschi zufrieden und flog hinterdrein.